Lebensraum für seltene Arten
Der Ranzenberg in Borchen bildet die natürliche Begrenzung der Almeaue in Borchen. Mit seinem Steilhang von fast 40 Metern Höhe, der von bis zu 5 m hohen Felsbändern durchzogen ist, bildet er durch seine südöstlichen Exposition ein besonders geeignetes Biotop für Reptilien. Die Gemeinschaft für Naturschutz im Bürener Land e.V. (GfN) hat es sich zum Ziel gesetzt diesen besonderen Lebensraum zu schützen und im Sinne des Natur- und Artenschutzes weiterzuentwickeln. Dazu wurde die Fläche im Jahr 2021 von Müll befreit, der dort durch unerlaubte Nutzung als Grillplatz hinterlassen wurde, zahlreiche Pizzakartons und anderer Unrat konnten ebenfalls entfernt werden.
Nach der Zusage eine Förderung durch den Kreis Paderborn konnte die Fläche im Winter 2021/22 freigestellt und später eingezäunt werden um eine Beweidung mit Ziegen zu ermöglichen. Ziel ist es seltenen Tier- und Pflanzenarten die für diesen Lebensraum typisch sind zu fördern. So wurde auf der Fläche beispielsweise Zauneidechse nachgewiesen, ebenso der Trauben-Gamander.
Ziegen als Helfer im Artenschutz
Die Beweidung mit Ziegen ist integraler Bestandteil des Konzepts um den Hang dauerhaft als optimales Biotop für Reptilien und andere Arten, die auf offene Böden und Felsen sowie Schutt- und Geröllhalden angewiesen sind zu erhalten. Für die Beweidung konnte die Ziegenherde von Landwirtin Roeren-Wiemers gewonnen werden. Im Auftrag der GfN beweiden die Ziegen den Hang für zwei oder drei Wochen im Jahr um unerwünschter Verbuschung vorzubeugen. Burenziegen sind dazu geschickte Kletterer die neben der „Pflegearbeit“ als Landschaftspfleger nebenbei ein oft bestaunter Blickfang für Spaziergänger, Wanderer und Fahrradfahrer sind.
Sogar Kindergartengruppen der örtlichen Kita haben die Ziegen zum Ziel ihrer Ausflüge gemacht. Füttern ist allerdings verboten, denn Brot oder anderes Futter hält die Ziegen nicht nur von der wichtigen „Arbeit“ ab, es ist auch ungesund und kann im schlimmsten Fall zum Tod der Ziegen führen. Dass es den Ziegen gut geht wird täglich kontrolliert, auch das Wasser wird regelmäßig frisch zur Weide gebracht. „Den Ziegen geht es hier ausgezeichnet, die Felsen sind ideal für die geländegängigen Laubfresser und das Klettern scheint ihnen zu gefallen.“ sagt , sebst Mitglied der GfN.
Unterstützer
Die eingezäunte, fast 1ha große Fläche befindet sich im Besitz der Gemeinde Borchen. Mit dem Konzept des Naturschutzprojekts liefen die Initiatoren der Borchener Gruppe der GfN bei der Gemeinde Borchen offene Türen ein. Ohne die hervorragende Unterstützung der Gemeinde wäre das Projekt nicht realisierbar gewesen. Die Mitarbeiter der Gemeinde Borchen haben auch keine Scheu vor dem bürokratischen Aufwand, der mit dem Regionalforstamt für die Ziegenbeweidung geklärt werden musste, einer nicht ganz einfachen Aufgabe.
Ein großer Dank gebührt aber auch dem Kreis Paderborn für die finanzielle Förderung, welche vor allem durch die positive fachliche Einschätzung des Umweltamts möglich wurde.
Der Ranzenberg, manchmal in Karten auch Ragensberg, hat als landschaftsbilprägender Osthang nicht nur eine Funktion als Lebensraum, sondern auch eine besondere Bedeutung als Vernetzungselement innerhalb des regionalen Biotopverbundes im Almetal.